„Tatort Internet – So schützen Sie sich vor Betrug und Cyberkriminalität“
Singen. In einem Vortrag unter dem Titel „Tatort Internet – So schützen Sie sich vor Betrug und Cyberkriminalität“ beleuchtete IT-Sicherheitsreferent Mark Bottke am vergangenen Montag, 5. Mai, vor einem interessierten Publikum die rasant wachsende Bedrohung durch digitale Kriminalität. Die Singener Kriminalprävention hatte in den Bürgersaal ins Singener Rathaus eingeladen, rund 50 Besucher*innen waren gekommen. Mit aktuellen Zahlen und eindringlichen Beispielen machte Bottke deutlich, wie sich Cyberkriminalität entwickelt hat – und welche neuen Gefahren durch künstliche Intelligenz (KI) drohen.
Längst ist Cyberkriminalität keine Randerscheinung mehr: Allein in Deutschland wurden im Jahr 2024 über 140.000 Fälle registriert – Tendenz steigend. In Baden-Württemberg verzeichnete die Polizei ein Plus von über 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders perfide: Viele Täter agieren professionell organisiert und nutzen modernste Technologien. „Wir erleben einen Wandel vom Einzeltäter zu global vernetzten Tätergruppen, die hochentwickelte digitale Werkzeuge einsetzen. Das ist eine digitale Revolution“, so Bottke. Der finanzielle Schaden für Unternehmen und Privatpersonen liegt bundesweit bei mehreren Milliarden Euro jährlich.
Künstliche Intelligenz in der Cyberkriminalität
Ein zentraler Punkt des Vortrags war der Einfluss künstlicher Intelligenz. Während KI-Systeme in der Cyberabwehr eingesetzt werden – etwa zur Erkennung von Phishing-Mails oder bei der Verhaltensanalyse von Netzwerken – nutzen Kriminelle dieselbe Technologie für ihre Zwecke. Bottke zeigte anschauliche Beispiele von Deepfakes (manipulierte Medieninhalte), bei denen täuschend echte Video- und Audioaufnahmen zur Manipulation eingesetzt werden – etwa um Menschen zu Geldüberweisungen zu bewegen. Auch sogenannte „Love Scams“ (Betrugsmasche um Verliebtheit vorzutäuschen) haben durch KI eine neue Dimension erreicht: Chatbots , die romantische Beziehungen vortäuschen, sind mittlerweile kaum von echten Personen zu unterscheiden.
Trotz steigender Investitionen in Cybersicherheit – allein deutsche Unternehmen gaben 2024 über sieben Milliarden Euro aus – bleibt die Lage angespannt. „Die Kriminellen schlafen nicht“, so Bottke. Die Werkzeuge zur Durchführung von Angriffen werden immer einfacher zugänglich. KI-basierte Tools zur Erstellung von Schadsoftware oder zur automatisierten Durchführung von Angriffen sind teilweise frei im Internet verfügbar.
Zum Abschluss des Vortrags gab Bottke konkrete Handlungsempfehlungen. So rät er regelmäßige Updates am Computer durchzuführen und die Betriebssysteme und Programme stets aktuell zu halten. Außerdem ist ein sicheres Passwortmanagement wichtig. Es sollten komplexe Passwörter verwenden, die es regelmäßig zu ändern gilt. Bottke warnte vor verdächtigen Nachrichten. Es sollten keine Links oder Anhänge von unbekannten Absendern geöffnet werden. Insgesamt sei es wichtig in Aufklärungen und Schulungen Medienkompetenz zu vermitteln und technische Schutzmaßnahmen wie Virenschutzprogramme, Firewalls und Zwei-Faktor-Authentifizierung einzurichten.
Chancen trotz der Warnung
In seinem zweistündigen Vortrag, erwähnte Mark Bottke eindrücklich die Herausforderungen und Gefahren im digitalen Raum, zeigte aber auch die Chancen von KI auf. So gäbe es zum Beispiel Projekte, bei denen gelähmte Patienten über eine Sprachsoftware und Roboter von Zuhause aus Gäste in der Gastronomie bedienen könnten. „Sicherheit ist keine Frage der Technik allein, sondern auch der Aufmerksamkeit und des Wissens“, lautete sein abschließender Appell. Nur durch gemeinsames Handeln von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft könne die zunehmende Bedrohung wirksam eingedämmt werden. Marcel Da Rin, Leiter der Singener Kriminalprävention (SKP) erläuterte, dass Kompetenzvermittlung in Sachen Prävention von Kriminalität Hauptaufgabe der SKP sei. „Deshalb dieser Vortrag“, so Da Rin.
Quelle: Marcel Da Rin, Stabsstelle Singener Kriminalprävention (SKP)
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