Interview mit Nils Hugo Edelmann, der „Macher“ von „DU STIRBST ER BLEIBT!“

Singen – Wie eng Müll und Kriminalität miteinander zusammenhängen zeigt die Singener Kriminalprävention (SKP) der Stadtverwaltung in einem eigens produzierten Videobeitrag. In dem knapp fünfminütigen Video mit dem Namen „Du stirbst, er bleibt! Wie viel Müll verträgt eine Gesellschaft?“ wurden Passanten verschiedener Altersgruppen zu ihrem Müll-Empfinden in Singen befragt. Aufgezeigt werden sollte damit, wie wichtig saubere Straßen für die Sicherheit einer Stadt seien. Es könnte sauberer sein in Singen. Darüber seien sich alle Befragten einig. Vor allem der Bahnhofsplatz und die Südstadt würden als Müll-Hotspots angesehen. „In Singen ist es nicht vermüllter als in anderen Städten der Umgebung. Jedoch ist Müll ein generelles Problem, mit dem jede Stadt zu kämpfen hat“, erklärt Marcel Da Rin, Leiter der Kriminalprävention. Anlass für das Video seien Beschwerden von Bürgern und Beiträge im Jugendforum gewesen. Der Beitrag wurde vergangene Woche auf Facebook und der Website der SKP geteilt und habe überraschend viele und durchweg positive Reaktionen erhalten, sagt Marcel Da Rin. In dieser Woche werde das Video zusätzlich auf Instagram geteilt. Es sollen damit alle Generationen angesprochen werden, so Da Rin: „Wir wollen für das Thema Müll sensibilisieren. Aber ohne erhobenen Zeigefinger.“ Es dauert 500 Jahre, bis ein einzelner Kaugummi auf natürliche Art abgebaut ist. Allein auf dem Heinrich-Weber-Platz in Singen liegen rund 15.000 solcher Kaugummis. Wie Marcel Da Rin betont, sei es deshalb umso wichtiger, dass jede Bürgerin und jeder Bürger auf jedes noch so kleine Müllaufkommen achte. Die SKP möchte Sicherheit bieten und ein Unwohlsein verhindern. Das fange bei sauberen Straßen an. „Wo öffentlicher Raum vermüllt ist, wächst Kriminalität eher“, sagt Marcel Da Rin. Dabei beruft sich die Singener Kriminalprävention auf eine sozialwissenschaftliche Theorie der 80er-Jahre: die sogenannte „Broken Windows“-Theorie. Die US-amerikanischen Sozialwissenschaftler George Kelling und James Wilson beschrieben darin den Zusammenhang von vermüllten Straßen und aufkommender Kriminalität in Städten. Damals wurde nachgewiesen, dass Anzeichen von Verwahrlosung einer Stadt Nährboden für Verbrechen sein können. Machen die Straßen und Plätze einer Stadt einen verwahrlosten Eindruck, beispielsweise durch zerschlagene Fenster oder vermüllte Ecken, so signalisiere das ein mangelndes Interesse an öffentlichen Regelungen und Gesetzen und biete eine Grundlage für Kriminalität. Laut der Theorie beginne damit eine Abwärtsspirale. Vermüllte Straßen könnten damit laut „Broken Windows“-Studie einer der Auslöser für Straßenkriminalität bis hin zu Raub und Mord sein.

Singener Kriminalprävention Gemeinsam Zukunft Leben

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